Arzt Daniel Amen präsentierte die Ergebnisse der bei Steven Bartlett durchgeführten Tests, darunter ein Aufmerksamkeitstest (Conners CPT) und eine funktionelle Perfusionsbildgebung. Seiner Analyse zufolge deutet die Kombination aus Anamnese, Testleistung und beobachteten Mustern auf ADHS hin, einen Subtyp, den er als „überfokussiert“ beschreibt, obwohl die Bildgebung allein keine eigenständige Diagnose darstellt.
Amen verwies auf Bereiche mit vergleichsweise geringerer Aktivität – darunter den linken präfrontalen Kortex –, die er mit Hemmungs- und Organisationsschwierigkeiten in Verbindung brachte, und erwähnte die Möglichkeit kumulativer Auswirkungen kleinerer Traumata in Kindheit und Jugend (zum Beispiel Kopfstöße beim Fußballspielen). Er wies darauf hin, dass auch Umweltfaktoren wie Schimmel oder Schwermetalle dazu beitragen könnten, und schlug vor, diese durch spezifische Tests zu bestätigen.
In Bezug auf Gewohnheiten, die der Gehirngesundheit schaden, hob er den hohen Konsum von freiem Zucker und zuckerhaltigen Getränken, Schlafmangel, Alkohol- und Cannabiskonsum sowie übermäßige Bildschirmzeit hervor. Er erklärte, dass mit zunehmendem Körpergewicht die Größe und Funktion des Gehirns abnehme, und warnte, dass die ständige Konfrontation mit digitalen Belohnungen die Lust- und Motivationszentren „zermürben“ könne.
Zu den Lebensstilinterventionen empfahl er regelmäßige Bewegung und eine Ernährung, die die Hirndurchblutung fördert (er erwähnte Gewürze und Gemüse wie Rote Bete) sowie eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. In bestimmten Fällen verwies er auf die Verwendung von Ginkgo-Extrakt und, unter ärztlicher Aufsicht, auf eine hyperbare Sauerstofftherapie mit dem Ziel, die Hirndurchblutung und Energie zu verbessern.
In Bezug auf den Schlaf erläuterte er die Rolle des glymphatischen Systems, das die „Beseitigung“ von Stoffwechselprodukten während der Nacht erleichtert. Er wies darauf hin, dass Störungen wie Schlafapnoe mit Mustern reduzierter Gehirnaktivität in parietalen Bereichen verbunden sind und ein höheres Risiko für kognitiven Abbau mit sich bringen, wenn sie nicht richtig behandelt werden.
Im Bereich der psychischen Gesundheit schlug er vor, sich zunächst mit den Ursachen („warum“) und dann mit den Symptomen („was“) zu befassen und dabei Hormone, Infektionen, Nährstoffmängel (wie Vitamin D) und Lebensereignisse zu berücksichtigen. Zur Bewältigung negativer Gedanken beschrieb er eine Übung, bei der „automatische Gedanken“ systematisch aufgezeichnet und hinterfragt werden, um ihre Auswirkungen auf das Verhalten zu reduzieren.
In Bezug auf ADHS bei Erwachsenen schlug er einen schrittweisen Ansatz vor: Optimierung des Lebensstils, psychoedukative Unterstützung und gegebenenfalls eine individuelle pharmakologische Behandlung. Er betonte, dass Medikamente nicht die erste oder einzige Maßnahme sein sollten. Er wies auf interindividuelle Unterschiede hin: Manche Menschen nutzen sie gelegentlich für Aufgaben, die längere Konzentration erfordern, während andere nicht-pharmakologische Interventionen bevorzugen.
Im Bereich Sucht und kulturelle Gewohnheiten riet er vom Alkoholkonsum ab, da dieser selbst bei moderatem Konsum mit verminderter Durchblutung und Veränderungen der weißen Substanz verbunden sei. Er brachte auch Einsamkeit und Isolation mit einer Verschlechterung der Gehirnfunktion in Verbindung und empfahl daher, die Stärkung sozialer Kontakte als Teil eines Gesundheitsplans zu betrachten.
Abschließend betonte er, dass man nicht dazu verdammt sei, das Gehirn zu haben, das man habe: Die Funktion könne sich durch nachhaltige Interventionen und die Messung von Markern wie Schlaf und Herzfrequenzvariabilität verbessern. Er bekräftigte, dass das Ziel darin bestehe, das Gehirn zu optimieren, um Stimmung, Verhalten und Gesamtleistung positiv zu beeinflussen, anstatt Menschen mit Diagnosen zu etikettieren.
Zitierte Quellen: 1) Das Tagebuch eines CEO (YouTube): https://www.youtube.com/watch?v=ycTZ_t-aiuU