Die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) hat sieben ehemalige Mitglieder des FARC-Sekretariats und zwölf Soldaten des Bataillons La Popa verurteilt. Erstere wurden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit Entführungen verurteilt, letztere wegen außergerichtlicher Hinrichtungen, sogenannter „falscher Positivmeldungen“.
In der Analyse von La Silla Vacía betonten die Moderatoren die historische Bedeutung der Tatsache, dass beide Gruppen vor einem nationalen Gericht angeklagt wurden. Sie stellten jedoch fest, dass weiterhin der Eindruck schwacher oder unklarer Sanktionen vorherrsche, insbesondere im Fall der FARC, wo die Entschädigungsverpflichtungen nicht unmittelbar festgelegt wurden.
Zu den Sanktionen gegen ehemalige FARC-Mitglieder zählen die Unterstützung bei der Suche nach Vermissten, Gedenkveranstaltungen und die Wiederaufforstung. Die Militärsanktionen hingegen umfassen territoriale Präsenz und gezielte Arbeit zugunsten der betroffenen indigenen Gemeinschaften, was als unkomplizierter und wiederherstellender angesehen wird.
Opfer wie César Lazo, der 13 Jahre lang entführt wurde, äußerten ihre Frustration über die mangelnde Gerechtigkeit, die dem erlittenen Leid angemessen wäre. Analysten betonten, dass die Wirksamkeit der Urteile von der Umsetzung der TOAR (Arbeiten, Projekte und Aktivitäten mit restaurativen und reparativen Inhalten) und der echten Beteiligung der Opfer an ihrer Definition abhängen werde.
Auf politischer Ebene erinnerten sie daran, dass das Friedensabkommen von einigen Kreisen in Frage gestellt wurde, die vor Straflosigkeit und Privilegien für ehemalige Guerillakämpfer warnten. Der ehemalige Präsident Juan Manuel Santos argumentierte seinerseits, die Sanktionen seien ein notwendiger Kompromiss, um die Niederlegung der Waffen zu erreichen, während Kritiker wie Álvaro Uribe darauf bestanden, dass sie übermäßige Zugeständnisse darstellten.
Anmerkung des Herausgebers:
Die Überlegungen von Juanita León und Héctor Riveros offenbaren die Spannung zwischen dem Erreichten und dem, was in der Übergangsjustiz noch zu tun ist. Ich stimme zu, dass das wirklich Historische nicht nur das Urteil des JEP ist, sondern die Möglichkeit, die es uns als Gesellschaft gibt, in den Spiegel zu blicken, ohne die Verantwortung zu leugnen. Die politische Spaltung, die diesen Prozess begleitet hat, hat jedoch sein restauratives Potenzial geschwächt. Kein Urteil kann den Opfern das zurückgeben, was sie verloren haben, aber wir können entscheiden, ob Wahrheit, Wiedergutmachung und Erinnerung die Grundlagen eines anderen Landes oder eine verpasste Chance werden. Leben, Würde und Anerkennung anderer sollten im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Handelns stehen, jenseits politischer oder ideologischer Banner.