In den letzten Jahren hat die Debatte über die Frage, ob man Kinder haben soll oder nicht, in Kolumbien an Dynamik gewonnen. Faktoren wie die wirtschaftliche Lage, die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie kulturelle Veränderungen im Familienleben haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen die Entscheidung für die traditionelle Mutterschaft oder Vaterschaft in Frage stellen.
Laut Angaben des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) sind fast 50 % der Schwangerschaften im Land ungeplant. Dies spiegelt den schwierigen Zugang zu Verhütungsmitteln und den Mangel an ausreichenden Informationen zur Familienplanung wider. Diese Indikatoren haben die Diskussion über reproduktive Autonomie und die Bedeutung staatlicher Maßnahmen zur Gewährleistung sexueller und reproduktiver Gesundheitsrechte angeheizt.
Experten weisen darauf hin, dass jüngere Generationen die Geburt von Kindern eher hinauszögern oder sogar ganz darauf verzichten, da finanzielle Stabilität und persönliche Entwicklung Priorität haben. Hinzu kommen Umweltbedenken und die Auswirkungen der Kinderkriegerei im Kontext von Klimawandel und Ressourcenkrise – Argumente, die in dieser Debatte immer häufiger vorkommen.
Angesichts dieser Trends betonen akademische Institutionen und soziale Organisationen die Notwendigkeit, den Zugang zu umfassender Sexualaufklärung zu erweitern, die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln zu gewährleisten und einen offenen Dialog über die verschiedenen Formen des Familienlebens zu fördern. Die Debatte dreht sich nicht nur um die Frage, ob man Kinder haben möchte oder nicht, sondern um das Recht jedes Menschen, informierte und freie Entscheidungen über seine eigenen Lebenspläne zu treffen.