inicio/actualidad
Original en:Español·Disponible en:Español (instantánea)English (instantánea)(viendo versión instantánea)

Der neue Handelsrahmen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union: Energie, Verteidigung und Szenarien

2025-09-16·Internacional·Noticias Neutrales

Am 27. und 28. Juli 2025 legten die USA und die Europäische Union ein Rahmenabkommen vor, das einen allgemeinen Zoll von 15 Prozent auf europäische Exporte in die USA vorsieht und höhere Zölle auf sensible Sektoren wie Stahl und Aluminium beibehält. Die Europäische Kommission bezeichnete das Abkommen als Maßnahme zur Stabilisierung der Beziehungen und zur Vermeidung einer Zolleskalation, während das Weiße Haus es als „gegenseitiges, faires und ausgewogenes“ Abkommen bezeichnete.

Einer der umstrittensten Punkte ist der Energiesektor. Laut Daten von Eurostat und der Internationalen Energieagentur lieferten die USA im Jahr 2024 45 % des von der EU importierten Flüssigerdgases (LNG), und im ersten Quartal 2025 stieg dieser Anteil auf 50,7 %. In der gemeinsamen Erklärung wird die Absicht Europas erwähnt, die Energiekäufe der USA bis 2028 auf 750 Milliarden Dollar zu erhöhen. Experten wie CEPS und Bruegel warnen jedoch, dass diese Zahl unrealistisch sei und von Preisen, Infrastruktur und Klimazielen abhänge.

In Bezug auf die Verteidigung sieht das Abkommen keine spezifischen Kaufverpflichtungen vor. Die NATO hatte bereits auf ihrem Gipfeltreffen im Juni 2025 in Den Haag vereinbart, dass die Verbündeten bis 2035 bis zu fünf Prozent ihres BIP für die Verteidigung bereitstellen würden. Länder wie Deutschland, Italien und die Niederlande hatten bereits den Kauf von F-35-Flugzeugen bestätigt, während Frankreich und Spanien beschlossen, ihre europäischen Programme wie Rafale und Eurofighter zu stärken. Polen wiederum hat seine Anschaffung von Abrams-, HIMARS- und Patriot-Flugzeugen seit 2022 unter starker US-Beteiligung beschleunigt. Diese Entscheidungen spiegeln die nationale Politik und die NATO-Verpflichtungen wider, nicht den kommerziellen Rahmen.

Die Länderanalyse zeigt ein heterogenes Bild: Deutschland kombiniert F-35-Käufe mit LNG-Energieverträgen; Frankreich behält seine industrielle Autonomie im Verteidigungsbereich und diversifiziert seine Energieverträge; Italien erweitert sein F-35-Programm und seine Regasifizierungsterminals; die Niederlande vergrößern ihre F-35-Flotte innerhalb der NATO; Spanien stärkt den Eurofighter und wird zu einem Regasifizierungszentrum; Polen rüstet mit einer starken US-Präsenz in seinem Arsenal auf. Keiner dieser Schritte ist direkt durch das EU-US-Abkommen vorgeschrieben.

Europäische Organisationen wie der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) und die Generaldirektion Handel (GD Handel) betonen, dass der Rahmen für Juli/August 2025 politischer Natur ist und gemäß den internen Verfahren der EU und ihrer Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss. Denkfabriken wie der Council on Foreign Relations (CFR), SIPRI und Bruegel weisen darauf hin, dass es sich nicht um einen Verzicht auf Souveränität, sondern um eine strategische Neuausrichtung handelt, um Vorhersehbarkeit im Handel zu gewinnen, die Energiesicherheit zu stärken und die Verteidigungsausgaben im Rahmen der NATO-Parameter zu erhöhen.

Mögliche Szenarien sind: 1) eine teilweise und flexible Umsetzung der Energie- und Handelsverpflichtungen; 2) Rechtsstreitigkeiten oder Spannungen, falls die USA weitere einseitige Zölle erheben; und 3) eine selektive Intensivierung der digitalen Bereiche, kritischer Lieferketten und Investitionskontrollen. In allen Fällen werden Rüstungs- und Energiekäufe weiterhin von Fall zu Fall verhandelt und unterliegen nationalen Entscheidungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Handelsvereinbarung zwar als Verhandlung unter Druck interpretiert wurde, offizielle europäische Erkenntnisse jedoch darauf hinweisen, dass es keine rechtlichen Verpflichtungen zu massiven Waffen- oder Energiekäufen aus den USA gibt. Was jedoch existiert, ist ein Kontext größerer Energieabhängigkeit und die Verpflichtung, die Militärausgaben in Europa zu erhöhen, wobei jedes Land seinen eigenen Mix aus amerikanischen, europäischen und anderen verbündeten Lieferanten definiert.


Notas relacionadas